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Blick auf die Barenborg von Westen, 1958 (A. Stieren).

Der Turmhügel Barenborg

Die Turmhügelburg mit ausgeprägtem Grabensystem liegt etwa 5 km westlich von Rosendahl-Holtwick, unmittelbar neben der heutigen A31 in einem flachen und feuchten Gebiet. Die westlich vorbeifließende Dinkel diente unter anderem als Wasserquelle für die ehemalige Gräftenanlage.

Archäologische Untersuchungen wurden im Bereich der Befestigung bislang nicht durchgeführt. Zwar gibt es Spuren von Eingriffen auf der Hügelkuppe, diese wurden allerdings nicht dokumentiert. Im Jahre 1986 wurden lediglich Instandsetzungsarbeiten an der Gräfte durch die Bodendenkmalpflege vorgenommen. Der dabei aufgefundene Krug aus Siegburger Steinzeug ist das einzige Fundstück von der Anlage und datiert in das 14. Jahrhundert. Da die Barenborg bereits auf historischen Karten eingetragen ist, wird ihr Standort wohl nie in Vergessenheit geraten sein.

Die feuchten Gräften rund um die Barenborg sind heute Standort für eine vielseitige Sumpfgrabenflora und bieten neben Amphibien wie Fröschen auch bedrohten Singvogelarten einen geschützten Lebensraum. Daher sollte der Kernbereich des Bodendenkmals nicht betreten werden.

Nähere Informationen zur Anlage

Aufbau der Anlage

Bei der Barenborg handelt es sich um eine sogenannte Motte. Ihre annähernd runde Grundfläche weist einen Durchmesser von 100 bis 110 m auf. Den Kern bildet ein mit 3 m Höhe im Vergleich zum Umfeld deutlich erhöhter Turmhügel mit einem Durchmesser von 25 m, der von einer 16 m breiten Gräfte umgeben wird. Dieser vorgelagert ist wiederum ein noch 1 m hoher und bis zu 10 m breiter Wall, der außen von einem 5 bis 6 m breiten Graben umgeben ist. Der Zugang zur Anlage erfolgt über einen etwa 60 m langen und 10 m breiten Damm, der sich von Nordosten dem Turmhügel nähert und ebenfalls von Gräben flankiert wird.

Aufgrund fehlender Ausgrabungen kann über den eigentlichen Baukörper nur spekuliert werden, allerdings ermöglichen überregionale Vergleiche eine relativ gute Basis für diese Annahmen. So wird es sich zunächst um einen hölzernen Turm mit umgebender Palisade, wohl auch auf dem Wall, gehandelt haben. Schuttreste auf dem Hügel lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass dieses Holzgebäude in einer zweiten Bauphase durch einen Steinbau ersetzt wurde.

Wie bei den Arbeiten an der Gräfte aufgefundene Hölzer vermuten lassen, wurde der Zugang zum inneren Turmhügel durch eine Holzbrücke hergestellt.

Plan der Barenborg im Maßstab 1:1500 (Altertumskommission für Westfalen/Archiv).

Literatur

T. Capelle, Der Turmhügel Barenborg, Kreis Coesfeld. Frühe Burgen in Westfalen 24 (Münster 2005).

Weiterführende Literaturauswahl

A. H. Heidinger, Turmhügel Barenborg bei Legden. Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 46 (Mainz 1981) 117-119.

P. Ilisch, Zur Siedlungsgeschichte Holtwicks. In: D. Roters (Hg.), Holtwick. Beiträge zur Geschichte und Kultur eines Dorfes (Steinfurt 1997) 64-141.

H. Koch, Untergegangene Burgen am Oberlauf der Dinkel. Ahauser Kreiskalender 5, 1927, 37-40.