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Plan der Burg Altena von 1704 in einer Nachzeichnung aus dem 20. Jh. (Museen Burg Altena).

Die Burg Altena in Altena

Burg Altena liegt mehr als 100 m über dem Zusammenfluss von Nette und Lenne in Altena auf einem lang gestreckten, schmalen Bergsporn, dessen Hänge nach drei Seiten steil abfallen. Der Zugang zur Burg erfolgt von Süden. Höchstwahrscheinlich diente die Anlage zur Kontrolle und zum Schutz der sauerländischen Eisenproduktion.

Die Steinburg wurde am Anfang des 12. Jahrhunderts von den Grafen von der Mark beziehungsweise von Altena errichtet. In der Folge wechselte ihre Funktion stetig, ab 1571 wurde die Anlage zwar noch weiter bewirtschaftet, aber auch allmählich dem Verfall preisgegeben. Ihr heutiges Aussehen verdankt Burg Altena umfangreichen Wiederaufbaumaßnahmen zwischen 1907 und 1915.

Der älteste erhaltene Plan der Burggebäude stammt aus dem Jahre 1704. Archäologische Untersuchungen auf dem Areal der Burg Altena wurden bislang nicht durchgeführt. Allerdings gibt es einen Bericht über Knochenfunde bei Bauarbeiten auf dem Burggelände im 18. Jahrhundert. Restaurierungsarbeiten in den 1980er-Jahren brachten wiederum einige Funde zu Tage. Schließlich konnten die Arbeiten an den Burghöfen und der Außenmauer 2007/2008 bauarchäologisch begleitet werden und brachten wichtige neue Erkenntnisse über die Baugeschichte der Anlage.

Heute befindet sich das Museum der Grafschaft Mark und das eigenständige Weltjugendherbergsmuseum, die „älteste Jugendherberge der Welt“, auf Burg Altena.

Nähere Informationen zur Anlage

Aussehen der Burganlage

Die insgesamt 190 m lange und bis zu 40 m breite Burg Altena teilt sich in eine Haupt- und eine Vorburg auf, die jeweils von einer Ringmauer umgeben sind.

Der Zugang zur, der Hauptburg südlich vorgelagerten Vorburg, erfolgt durch das von einem Torhaus flankierte untere Tor, dem auch das modern errichtete Jugendherbergsgebäude angeschlossen ist. Hier befand sich ursprünglich eine offene Kanonenplattform. Die beiden in der Burgauffahrt befindlichen Pforten sind ebenfalls moderne Ergänzungen.  Am Ende des Burghofes befindet sich das mittlere Tor, mit dem ein als Kommandantenhaus bezeichnetes Gebäude baulich verbunden ist.

Den Zugang zur Hauptburg bildet das obere Tor, dem der sogenannte „dicke“ Turm, einer der beiden Bergfriede der Burg, zwingerartig vorgelagert ist. An der westlichen Burghofseite befindet sich der alte Palas mit vorgelagertem Fachwerkbau, dem der zweite Burgfried, der „Pulverturm“, direkt angebaut ist. Das Kapellengebäude, welches am nördlichsten Punkt der Anlage außerhalb des Ringmauerverlaufs liegt, schließt ebenfalls an den alten Palas an. Auf der gegenüberliegenden Burghofseite befindet sich der neue Palas, der als Dreiflügelanlage ausgeführt ist, und zwei kleinere Wirtschaftsgebäude.

Plan von Burg Altena, M. 1:750 (Vorlage: J. Steiner, Berlin/Wuppertal).

Baugeschichte von Burg Altena

Die ältesten, wohl dem 12. Jahrhundert zuzuweisenden Teile der Anlage, sind der hufeisenförmige Bergfried sowie Teile der Ringmauer und einige Wände im Kellergeschoss des alten Palas. Dieser stammt in seiner heutigen Form allerdings aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Auch die Ursprünge des zweiten Bergfrieds und des neuen Palas sind im 12. Jahrhundert zu suchen, da zu dieser Zeit zwei Zweige der Familie von Altena auf der Burg residierten, obschon die heutige Bausubstanz dem 20. Jahrhundert entspringt. Vermutlich in die Mitte des 15. Jahrhunderts fällt der Bau des Kommandantenhauses. Das Kapellengebäude, welches laut Schriftquellen bereits mindestens einen Vorgängerbau besessen haben muss, stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1500. Der Kanonenplatz, auf dem heute der Jugendherbergsbau steht, stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Bei den baubegleitenden Maßnahmen in den Jahren 2007 und 2008 konnten zahlreiche Gebäude nachgewiesen werden, die bis dahin nicht bekannt waren. So war der untere Burghof beidseitig zunächst lediglich durch einzelne Gebäude begrenzt, bevor die Ringmauer errichtet wurde. Zur Zeit dieser Gebäude war dem mittleren Tor noch ein Zwinger vorgelagert. Auch die heute unbebaute Nordost- und Südwestecke des oberen Burghofes wurden ehemals durch Gebäude geprägt, wie die Ausgrabungen zeigten. Zudem wurde das obere Tor bei den Wiederaufbaumaßnahmen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Westen versetzt.

Blick auf den unteren Burghof von Burg Altena (St. Eismann, Münster).

Funde aus dem Burgareal

Die von Burg Altena stammenden Fundstücke können sämtlich in das 12. Jahrhundert datiert werden. Aufgrund von fehlenden Stücken aus vorherigen Zeiten kann daher angenommen werden, dass auf dem Burgberg keinerlei Vorgängerbesiedlung bestanden hat.

Zu den Hauptfunden zählt, wie bei archäologischen Untersuchungen üblich, die Keramik, obschon keine besonderen Stücke im Fundgut vorhanden sind. An Metallfunden konnten sowohl Waffen und Teile von Reitzubehör, als auch Kleidungsbschlag- und Werkzeugfragmente nachgewiesen werden – insgesamt ein typisches Fundspektrum mittelalterlicher Burganlagen. Aus den Schriftquellen wird der Fund von menschlichen Skelettresten ersichtlich, die von einem ehemaligen Friedhof der Burgkapelle stammen könnten. Den ungewöhnlichsten Fund stellt ein primitiver Skulpturenkopf dar.

Funde von Burg Altena (LWL-AfW/H. Böckmann).

Literatur

S. Eismann, Die Burg Altena in Altena, Märkischer Kreis. Frühe Burgen in Westfalen 28 (Münster 2009).

Weiterführende Literaturauswahl

W. Bleicher, Wann wurde die Burg Altena erbaut? Hohenlimburger Heimatblätter für den Raum Hagen und Iserlohn 75 Heft 10, 2014, 329-337.

D. Gropp, Der Wiederaufbau von Burg Altena und die Denkmalpflege. Der Märker 55, 2006, 135-153.

P. Rump, Die Bedeutung der frühmittelalterlichen Eisengewinnung für die Entstehung der Burg Altena. Der Märker 19, 1970, 55-58.