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Blick auf das Jäckelchen (Hömberg 1985, Titelbild).

Jäckelchen bei Helden

Etwa 5 km südöstlich von Attendorn liegt die Wallburg „Jäckelchen“, etwas überhöht im Sattel zwischen dem Quinhagen im Süden und dem Osterlöh im Norden.

Umfangreiche archäologische Untersuchungen haben hier bisher nicht stattgefunden. Kleinere Untersuchungen gab es 1952 und erneut 1983, als ein 1967 durch Baumaßnahmen entstandenes Geländeprofil begutachtet wurde.

Möglicherweise handelt es sich bei der Burg Jäckelchen um einen befestigten Herrensitz, wie sie im Hochmittelalter an vielen Orten entstanden. Die heute nördlich der Burg liegenden Höfe könnten Nachfolger von ursprünglich zur Burg gehörenden Wirtschaftshöfen sein, die erstmals 1536 urkundlich erwähnt werden.

Im Bereich des Walles sind drei Trassen älterer Hohlwege erkennbar. Es handelt sich dabei um die Reste eines alten Fernweges.

Nähere Informationen zur Anlage

Aufbau & Befunde

Der Grundriss der Burg ist an das Gelände angepasst. Im Norden, Osten und Süden ist ein deutlicher Erdwall mit Außengraben erkennbar. An der südwestlichen Ecke der Kernburg setzt ein kleiner Abschnitsswall an, der zur Quellmulde des Siepen führt.

Die kleineren Untersuchungen aus den Jahren 1952 und 1983 ergaben, dass sich innerhalb des noch erkennbaren Walles Mauerreste erhalten haben. Außen war diese Mauer aus solidem Stein gefertigt, innen schloss sich zuerst eine Packmauer aus größeren Mörtelfladen und Schotter an, dann eine Hinterschüttung aus Lehm und Schotter. Vor der Mauer war eine Berme angelegt.

Bei den Arbeiten 1952 konnten im Innenraum der Burg kleine Scherbenbruchstücke gefunden werden. Die große Mehrheit der Scherben kann dabei ins 11. bis 13. Jahrhundert n. Chr., also in das Hochmittelalter, datiert werden. Es finden sich aber auch Scherben aus der vorrömischen Eisenzeit und dem frühen Mittelalter.

Plan der Wallburg Jäckelchen, M. 1:3000 (Hömberg 1985, Abb. 2)

Die Hohlwege im Bereich der Anlage

Besonders gut sind im Bereich zwischen Quinhagen und Österloh alte Wegespuren erhalten. Diese sogenannten Hohlwege gehören zu dem als „Römerweg“ bezeichneten Fernhandelsweg, der von Bonn aus über Olpe durch das Sauerland nach Brilon verlief. Mithilfe des Jäckelchen konnte diese wichtige mindestens bereits im Mittelalter genutzte Handelsroute kontrolliert werden. Dieses Zusammengehen von Burg und Wegsperre in Form eines Abschnittswalls stellt für Westfalen eine Besonderheit dar.

Hohlwege im Bereich des Jäckelchen (Quelle: GeoBasis NRW)

Literatur

P. R. Hömberg, Jäckelchen bei Helden, Kreis Olpe. Frühe Burgen in Westfalen 5 (Münster 1985).

Weiterführende Literaturauswahl

G. Becker, Die Wallburg Jäckelchen bei Oberveischede. Heimatstimmen aus dem Kreise Olpe 40, 1969, 103-110.

G. Becker, Siedlungsgeschichte des Repegebietes bis zur frühen preußischen Zeit. In: O. Höffer (Hg.), Das Repetal. Zur Geschichte der Kirchspiele Helden und Dünschede, Schriftenreihe Stadt Attendorn 3 (Attendorn 2008) 14-63.