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Luftbild des Warburger Burgberges; Titelbild zum Burgenheft

Der Warburger Burgberg

Der Burgberg liegt südlich von Warburg in einer markanten Höhenlage oberhalb des Diemeltals mitten in der Warburger Stadt.

Um 1000 taucht der Burgberg als "Wartberg" erstmals in schriftlicher Überlieferung auf. Der Name, möglicherweise an einen einstigen Wartturm auf dem Berg angelehnt, verweist auf die guten Sichtmöglichkeiten vom Burgberg aus aufs Umland und die Warburger Stadt und lud daher vermutlich früh zu einer Befestigung ein. Ab dem 11. Jahrhundert ist der Burgberg als Adelssitz und spätere Machtanlage des Bischofs zu Paderborn überliefert, die große Bedeutung in der Region hatte. 

Erste Erwähnungen in der Forschung stammen aus dem späten 19. Jahrhundert. Archäologische Tätigkeiten gab es bis in die 2010er kaum. Der später errichtete Friedhof auf dem Burgberg schütze die darunterliegenden Bodendenkmäler und machte archäologische Eingriffe bis auf wenige Aufnahmen nicht nötig. Gleichwohl folgt daraus aber, dass der Burgberg als Bodendenkmal noch ein erhebliches Potenzial hat und bislang nur in Ansätzen zu fassen ist. 

Nähere Informationen zur Anlage

Geschichte

Um 1000 taucht der Burgberg als "Wartberg" erstmals in schriftlicher Überlieferung auf. Historisch greifbar wird die Anlage jedoch erst im 11. Jahrhundert mit einer Besitzübergabe eines Grafen an den Paderborner Bischof Meinwerk (1009-1036), der die begehrte Anlage zur Ausweitung seiner politischen Macht im nördlichen Hessen nutzen wollte. Es geht aus den Überlieferungen hervor, dass bereits zu Lebzeiten des Grafen dort eine befestigte Burganlage unter anderem mit Kapelle, repräsentativem Wohnbau, Festsaal und Wirtschaftsgebäuden stand. Es ist wahrscheinlich, dass die Burg anschließend vom Bischof als Lehen an den Adel gegeben wurde. 

Um 1100 lässt sich archäologisch der Bau einer großen Burgkirche fassen. 70 Jahre später wird als einer der ersten Bischöflichen Burgmannen ein gewisser Ritter Heinrich von Warburg geführt. Die Bischöfe zeigten damit Bereitschaft, die Diemellinie geistlich wie militärisch auszubauen. Weitere Bauten folgten, um Burg und Warburger Stadt gegen lokale Fehden zu sichern. 

Der Warburger Burgberg im 17. Jh. (Stadtarchiv Warburg; Bearbeitung: LWL-AfW/Wegener)

Ende der Burganlage

Erst mit dem Bau der Stadtbefestigung im späten 13. und 14. Jahrhundert und neuen Formen der Kriegsführung erlosch die Funktion der befestigten Burg und die Anlage zerfiel langsam. Geld fehlte, um Baumaßnahmen zu finanzieren. Erst mit Ende des 30-jährigen Krieges gelangte ein Neubau als schlichter einflügeliger Bau. 

Auch archäologisch lässt sich dies mit der geschichtlichen Überlieferung decken: Während zwischen dem 10. und 13. jahrhundert das Fundmaterial der Burg auf eine intensive Nutzung hinweißt, zeigt das Fehlen von Funden aus dem 14. Jahrhundert die schwindene Bedeutung der Anlage. Im Zuge der Reformation wich mit der Burg schließlich auch die einstige große Kirche. Heute zieren eine Kapelle und ein Friedhof den Burgberg. 

Burgruine vor 1830 (Dubbi 2006)

Die Kirche auf dem Burgberg

Seit der Ersterwähnung der Burg wird auch immer ein geistlicher Bau genannt.

Während von der ersten Kapelle weder Lage noch Aussehen überliefert ist, entstand um 1100 die Andreaskirche. Ab 1295 lässt sich die Kirche als gut ausgestattete Pfarrkirche werten. Auch besaß die Kirche eine Krypta, die noch heute erhalten ist. Damit zählt Kirche zu dem ältesten erhaltenen Baudenkmal der Stadt Warburg. 

Im Zuge der Reformation zerfiel die Kirche bis auf die Krypta schließlich im 16. Jahrhundert. 1679 griff im Zuge der Gegenreformation und Erasmusverehrung Fürstbischof von Fürstenberg den Bau einer neuen Kirche, die heutige Erasmuskapelle, auf. 1832 wurde auf der Fläche der ehemaligen Burg der städtische Friedhof eingerichtet. 1858 gelangte als Schenkung der Kreuzweg zur Erasmuskapelle.

Heute lädt der Burgberg zu einem historischen Rundweg ein. Die Friedhofsbegrenzung folgt weitestgehend der ehemaligen Ringmauer. Von der Kapelle und der Krypta der ehemaligen Andreaskirche, kommt man an der ehemalien Burgmauer beim "Skywalk" und dem Chattenturm vorbei und gelangt über den Friedhof, wo einst die Burg stand, über zahlreiche historische Gräber zum Kreuzweg, der Burgberg und Stadt verbindet. 

Entlang Unterwegs kommt man an der Krypta, dem "Skywalk" vorbei, dem Chattenturm und weiteren Punkten, die kleine Fenster in die vergangenheit sichtbar machen.

Die erhaltene Krypta (Foto: LWL-DLBW/ A. Brockmann-Peschel)

Literatur

Cornelia Kneppe/ Kim Wegener, Der Warburger Burgberg, Kreis Höxter. Frühe Burgen in Westfalen 49.

Weiterführende Literaturauswahl

Franz Irsigler, Bischof Meinwerk, Graf Dodiko und Warburg. Westfälische Zeitschrift 126/27, 1976/77, 181-200. 

Cornelia Kneppe/ Hans-Werner Peine, Die Hüffert: Fränkische/ Karolinische Keimzelle der Stadt Warburg. Weiterführende Ergebnisse zur Grabung Petrikirche. In: Daniel Bérenger (Hrsg.), Festschrift für Klaus Günther zum 65. Geburstag. Archäologische Beiträge zur Geschichte Westfalens (Rahden 1997) 229-248.   

Helmut Lohmann, Die Ansichten der Stadt Warburg bis zum Jahre 1900. In: Franz Mürmann (Hrsg.), Die Stadt Warburg1036-1986. Beiträge zur Geschichte einer Stadt. Band 2 (Warburg 1986) 9-31. 

Kim Wegener, Einblick in eine mittelalterliche Stadtbefestigung - das Warburger Sacktor. Archäologie in Westfalen Lippe 2016, 2017, 119-123.